Berlin – Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hat am Mittwochmorgen einer der folgenreichsten Warnstreiks der vergangenen Jahre begonnen! Leere Hallen, kein einziges Flugzeug am Himmel über der Hauptstadt! Betroffen: 35 000 Passagiere!
Die Gewerkschaft hat die 6000 Beschäftigten der Flughafengesellschaft, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit aufgerufen, von 8 bis 23.59 Uhr die Arbeit niederzulegen.
Sie fordern 500 Euro mehr im Monat
Dadurch kann am Mittwoch kein Passagierverkehr am BER abgewickelt werden. Ursprünglich geplant waren 300 Starts und Landungen.
Leere Hallen, verirrte Fluggäste
Am Morgen fanden sich die Streikenden ab 8 Uhr vor dem Terminalgebäude zusammen.
Der Passagierverkehr am BER stand derweil still. Die Hallen waren leer. Sämtliche Flüge wurden an den Infotafeln als gestrichen angezeigt.
Bei Flightradar 24 ist kein einziger Flieger über Berlin zu sehen
Vereinzelt kamen Fluggäste an, die nicht rechtzeitig von den Ausfällen gehört oder von ihren Fluggesellschaften informiert worden waren.
So leer hat man den BER in letzter Zeit nie gesehen
So auch Gent B. (17) aus Hamburg. Er und seine Familie hatten am Vorabend gegen 23 Uhr gebucht, weil sie zu einer Beerdigung nach Skopje fliegen wollten. Da gab es keinen Hinweis darauf, dass der Flieger nicht starten würde, sagt er. Nun verpassen sie die Verabschiedung des Familienmitgliedes und sind sauer und traurig.
Gent B. aus Hamburg wollte nach Skopje zu einer Beerdigung fliegen
500 Euro mehr im Monat gefordert
Verdi will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeberseite vor den nächsten Verhandlungen am 30. Januar (Bodenverkehrsdienste) und am 8. Februar (Flughafengesellschaft) erhöhen.
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Die Gewerkschaft fordert in beiden Verhandlungen 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. Die Arbeitgeber wollen unter anderem längere Vertragslaufzeiten. Für die Beschäftigten der Flughafengesellschaft wurde eine Einmalzahlung bis zu 2000 Euro angeboten. Verdi setzt aber auf Erhöhungen, die sich auch langfristig in den Tabellen wiederfinden.
Martin und Karoline aus Polen sitzen während eines Warnstreiks am Flughafen Berlin-Brandenburg BER fest. Sie wollten über Singapur nach Phuket in Thailand in den Urlaub fliegen
Der bisher letzte große Warnstreik mit ähnlichen Folgen liegt bereits einige Jahre zurück: Im April 2018 mussten deutschlandweit Hunderte Flüge annulliert werden, weil die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes nicht vorankamen.
In acht Bundesländern legten bei einem Warnstreik Zehntausende Beschäftigte die Arbeit nieder. Neben Flughäfen waren vielerorts auch der städtische Nahverkehr, Kitas, Kliniken, Verwaltungen und Hallenbäder betroffen.